Social Media Rückblick 2018: Das waren die wichtigsten Neuerungen auf Facebook und Instagram

Was waren 2018 die spannendsten Updates in den sozialen Medien? Und welche Möglichkeiten bieten sie Online-Marketern auf Facebook und Instagram im neuen Jahr? Damit Ihre Social Media Strategie für 2019 auf dem neuesten Stand ist, haben wir im heutigen Blog-Beitrag einen kleinen Rückblick erstellt und fassen die wichtigsten Funktionsneuerungen speziell für Facebook und Instagram noch einmal zusammen.

Facebook

Der neue Algorithmus

Mark Zuckerberg begann das Jahr 2018 mit einer Ankündigung, die bei den meisten aktiven Unternehmen auf der Plattform für eher gemischte Gefühle sorgte. Das Ziel: eine Umgestaltung des Algorithmus, um den Newsfeed der User wieder persönlicher zu gestalten. Also weniger kommerzielle Inhalte und Beiträge von großen Organisationen und dafür mehr Posts von Freunden und Familie. Um dennoch als Business keine Reichweite zu verlieren, haben wir bereits damals in unserem Blog-Beitrag Tipps für erfolgreiche Unternehmensinhalte im neuen Algorithmus zusammengestellt.

Knapp ein Jahr nach der Ankündigung bleibt die Frage des Mehrwerts für die Nutzer durch die Algorithmus Änderung allerdings umstritten. Meist fällt das Fazit eher kritisch aus: Experten sehen keine nennenswert größere Anzahl an Posts aus dem persönlichen Umfeld, dafür jedoch Reichweitenverluste für traditionelle Medien und einen ungebrochenen Erfolg von Fake News. [1][2] Es ist also zu erwarten, dass ein nutzerfreundlicherer Algorithmus auch 2019 wieder Thema wird.

Facebook Watch

Seit September 2018 ist mit Facebook Watch auch in Deutschland Facebooks eigene Video-Sharing Plattform gestartet. Mit einer maximalen Laufzeit von 240 Minuten setzt das Netzwerk hier auf längere Formate im Gegensatz zu den populären Kurzvideos im Newsfeed. Die Inhalte reichen von User-Generated Content über Dokumentationen, hinzu Live Sportveranstaltungen und – bis jetzt allerdings nur in den USA – Facebook Eigenproduktionen. Mit Watch geht Facebook damit also gleichzeitig in direkte Konkurrenz mit YouTube, der Videoplattform Nummer 1, sowie Streaming Diensten wie Netflix und Amazon Prime.

Besonderer Fokus soll bei Facebook Watch dabei auf dem gemeinsamen Konsum von Videoinhalten, dem „Social Viewing“, liegen. In sogenannten „Watch Partys“ können User in zuvor erstellten Gruppen gemeinsam Videos anschauen oder sich in Live Chats mit den Content Creatoren und anderen Zuschauern austauschen. Mit Kategorien wie „Meistdiskutiert“ oder „Was Freunde gucken“ setzt Facebook Watch zudem auf ein möglichst personalisiertes Angebot. Durch rege Diskussionen um die Inhalte soll das Engagement gesteigert und die Plattform letztlich auch für Werbetreibende besonders attraktiv werden. Wie auch bei bisherigen Facebook Videoformaten können auf Facebook Watch nicht nur eigene Inhalte erstellt, sondern auch Werbeclips geschaltet werden. Mit dem Brand Collabs Manager ist zudem eine Facebook eigene Funktion geplant, die Unternehmen und Influencer auf Facebook Watch zusammenbringt.

Ads in den Facebook Stories

Was zu Beginn Aushänge-Funktion von Snapchat war und dann geschickt von Instagram kopiert wurde, ist letztlich auch auf Facebook angekommen: Die Stories. Seit 2018 bietet Facebook nun zusätzlich die Option, in den Stories mit kurzen Einspielern zu werben. Durch ihre Vergänglichkeit lassen die Stories Marketern mehr gestalterischen Spielraum und sind weniger geplant und durchgestylt als normale Postings. Das macht die kurzen Clips für Nutzer leicht konsumierbar und die Inhalte fühlen sich realer, persönlicher und aktueller an. Dass auch die Facebook Stories, nach Anlaufschwierigkeiten, immer beliebter werden, zeigt eine Studie von Futurebiz[3] : Allein von Mai bis September des vergangenen Jahres verdoppelte sich weltweit die Anzahl der User, die täglich Facebook-Stories nutzen, auf 300 Millionen.

Ads in den Facebook Stories auf Social Media Kanal

Instagram

mit dem Smartphone auf dem Social Media Kanal Instagram

IGTV (Instagram TV)

Mit IGTV ist im Juni 2018, wie beim Mutterunternehmen Facebook, auch auf Instagram ein neues Feature zum Teilen von Videoinhalten gestartet. Das Besondere an IGTV: Die Videos können deutlich länger sein, als die bisher maximal 60 Sek. im Feed und 15 Sek. in den Stories. Mit bis zu einer Stunde Laufzeit bieten sich so für Content-Creator völlig neue Möglichkeiten zur Videogestaltung. Das Format der Inhalte ist dabei für die Smartphone Nutzung optimiert. Alle Videos laufen im vertikalen Vollbildmodus (9:16 oder 4:5). Hier zeigt sich auch ein Unterschied zu Facebook Watch, wodurch hauptsächlich querformatige Videos ein größerer Fokus auf klassische Desktop Nutzung liegt.  Zudem sind, anders als bei Facebook Watch, noch keine Möglichkeiten zur Monetarisierung, wie über kurze Werbespots, möglich. Genutzt und bespielt werden kann IGTV sowohl über die originäre Instagram App als auch über eine alleinstehende IGTV App. Letztere lässt darauf schließen, dass sich Instagram bei Erfolg des Formats das Hinzufügen weitere Funktionen, die die Kapazitäten einer eigenen App benötigen, offen halten möchte. Momentan können sich Nutzer nach dem Öffnen von IGTV zwischen den Kategorien „Für dich“ (personalisierten Empfehlungen) „Abonniert“ (alle Accounts bereits abonnierter Seiten) „Beliebt“ und ihrem „Verlauf“ entscheiden. Für Unternehmen, die schon länger mit aufwendigeren Videoproduktionen liebäugeln, bietet sich hier ein klarer Vorteil: Alle Instagram-Follower sind automatisch Abonnenten des eigenen IGTV-Accounts. So muss nicht erst eine Fanbase aufgebaut werden.

Der Launch von IGTV und Facebook Watch zeigt erneut, wie wichtig Video als Content-Format im Internet ist. Es ist kein Wunder, dass sich auch die Facebook-Tochter mit einer Mischung aus klassischem Fernsehsender und Video-Sharing Plattform à la YouTube im Bereich digitales Bewegtbild positionieren will. Als relativ neue Features steht die letztliche Reichweite von IGTV sowie Facebook Watch allerdings noch in den Sternen – bisher bleibt der Zulauf verhalten.

Hund auf Social Media Kanal Instagram

Neue Shopping Features

Auch die Möglichkeiten direkt über die Plattform einzukaufen, hat Instagram 2018 erneut erweitert. Unter Instagram Shopping lassen sich alle Funktionen der App zusammenfassen, die es ermöglichen, User direkt in den eigenen Shop zu verlinken. Voraussetzung, um die neuen Shopping-Funktionen zu nutzen, sind ein Business Profil und ein Facebook Shop bzw. ein bei Facebook hinterlegter Produktkatalog. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt Anleitung, um eine der zwei Optionen einzurichten. Sind alle Vorrausetzungen erfüllt, lassen sich die Shop-Verlinkungen nun an drei verschiedenen Stellen bei Instagram integrieren:

1.Produktverlinkungen in Postings

Seit März 2018 ist es auch für deutsche Unternehmen möglich, in eigenen Bild- oder Videoposts Produkte zu verlinken. Ein Beitrag mit Produktmarkierung wird durch eine kleine Einkaufstasche rechts oben im Bild gekennzeichnet. Klickt der Nutzer auf einen solchen Post, werden ihm dann Name und Preis des Produktes angezeigt und er kann sich direkt in den Shop weiterleiten lassen. Ist ein Unternehmen für Instagram Shopping zugelassen, lassen sich pro Bild bis zu 5 verschiedene Produkte verlinken.

Außerdem: Wenn Sie mindestens einen markierten Produkt-Beitrag gepostet haben, erscheint auf Ihrer Profilseite der Reiter „Shop“. Hier können Ihre Follower gezielt nach Ihren Produkten suchen.

Shopping auf dem Social Media Kanal Instagram

2.Produktverlinkungen in den Instagram Stories

Auch in den Instagram Stories lässt sich der Weg des Kunden vom Instagram Profil zum Einkaufskorb durch Produktverlinkungen verkürzen.  Durch die neuen Produktsticker, die sich in Schrift und Farbe individualisieren lassen, können Unternehmen die zugehörigen Produktinformationen übersichtlich bereitstellen und die Nutzer direkt in den Shop weiterleiten. Mit 400 Mio. Nutzern, die täglich die Instagram Stories nutzen, sind Produktverlinkungen in den 24h Clips eine ratsame Ergänzung zu den Produktposts. Der Konzern selbst stellt sogar die Prognose auf, dass 2019 erstmals mehr Stories geteilt werden als reguläre Beiträge gepostet.

3. „Einkaufen“ Reiter im Explore Bereich

Eine weitere Neuerung aus 2018 ist die Neugestaltung des Explore-Bereichs. Klickt ein User auf die Lupe, um neue Inhalte zu entdecken, stehen nun eine Auswahl an Themenkategorien zur Verfügung, um die Ergebnisse zu strukturieren. So kann gezielt nach jeweiliger Interessenslage gesucht und gestöbert werden. Besonders relevant für Unternehmen ist dabei der Bereich „Einkaufen“. Hier werden ausschließlich Postings mit Produktverlinkungen angezeigt, die dann auf Nutzer treffen, die bereits in Shopping-Laune sind. Neben dem eigenen Feed bietet sich so noch eine weitere Plattform für die eigenen Produkt-Posts: Weltweit scrollen täglich 200 Millionen User durch den „Einkaufen“-Feed.[4]

Option Follower zu entfernen

Business-Konten und öffentliche Profile haben seit kurzem nun auch die Möglichkeit, eigene Follower zu löschen. Was zunächst wenig innovativ klingt, kann für einige Accounts tatsächlich Sinn machen. Für ein gutes Ranking in den Feeds der sozialen Medien sind nicht allein Followeranzahl, sondern vor allem die Interaktionen mit den Nutzern entscheidend. Das Entfernen von „toten Konten“ erhöht die relative Anzahl der aktiven Nutzer und kann so Rankingvorteile bringen. Zudem kündigte Instagram an, in Zukunft stärker gegen „unauthentische Aktivitäten“ vorzugehen. Damit sind gefälschte Follower, Likes und Kommentare gemeint, die durch Bots generiert werden. Für Konten, die durch Drittanbieter versuchen, ihre Reichweite künstlich zu erhöhen, droht Instagram mit Nutzungseinschränkung.[5]

Fazit

Die neuen Features der zwei größten sozialen Netzwerke lassen einen klaren Trend für die Entwicklung von Social Media erkennen: Der Fokus verschiebt sich vom klassischen Post im Newsfeed hinzu einerseits kurzlebigen Stories, sowie andererseits aufwendiger produzierten Videoformaten. Unternehmen müssen also umdenken, wo und wie sie ihre Zielgruppe in den sozialen Medien in Zukunft am besten erreichen. Im Hinblick auf die Video-Plattformen, wird es im kommenden Jahr besonders spannend zu beobachten, inwiefern sie in der Lage sind, sich gegen den Platzhirschen YouTube ernsthaft zu behaupten. Gleichzeitig treiben neue Shopping-Funktionen das Thema Social Commerce weiter voran. Es wird immer einfacher, über soziale Netzwerke direkte Verkäufe zu generieren. Insbesondere für Shops mit Social Media freundlichen Produkten aus den Bereichen Mode, Lifestyle oder Kosmetik bieten sich hier große Potentiale, neue Absatzwege zu erschließen.

 


 

[1] Social Media Watch Blog: Der Social Media Jahresrückblick 2018

[2] Meedia: Der Facebook-Medien-Report mit den Auswirkungen der Algorithmus-Änderungen: Fazit und Ausblick (2018)

[3] Statista: Anzahl der täglichen Nutzer von Facebook-Stories weltweit bis April 2019

[4] Facebook for Business: Instagram Shopping

[5] Instagram Blog: Entfernen nicht authentischer Aktivitäten auf Instagram (2018)