Viele Bücher symbolisieren das Storytelling

Story Telling – mit Ihrer Geschichte zum Erfolg

Fast jeder liebt Geschichten – ziemlich sicher auch Ihre Kunden. Warum sich diese Tatsache nicht einfach zunutze machen? Genau das empfiehlt Story Telling.

Doch was ist damit gemeint?

 

Was ist Story Telling?

Story Telling ist ein Element des Content Marketings und bedeutet, dass Sie rund um ein Produkt oder um Ihr Unternehmen eine Geschichte erzählen. Diese darf gerne mit Bildern, Videos und allem, was sonst noch begeistert, geschmückt werden. Ihre Kunden interessieren sich nämlich nicht nur für Zahlen und Fakten. Sie wünschen sich eine Geschichte, die sie emotional berührt und die sie weitererzählen können. Beim Story Telling geht es also darum, dass Sie Ihre Kunden emotional anregen, deren Aufmerksamkeit gewinnen, sie zum Lachen oder Nachdenken bringen, sie neugierig machen und somit Lust auf mehr machen.

 

Warum Sie zum Geschichtenerzähler werden sollten

Falls Sie sich nun fragen, ob das wirklich sein muss, können wir Ihnen nur Beispiele wie Coca-Cola, IKEA oder Edeka nennen, die wunderbar Geschichten erzählen und sich damit sehr erfolgreich von ihren Konkurrenten abheben. Gerade in Zeiten der absoluten Reizüberflutung und der unzähligen Informationen, die auf die Konsumenten einprasseln, tun Sie gut daran, aus der Masse herauszustechen. Das führt dazu, dass Sie bei Ihren Kunden noch lange im Gedächtnis bleiben. Und genau das schaffen Sie mit Story Telling.

Warum aber eignen sich gerade Geschichten so gut dafür? In der Psychologie geht man davon aus, dass sich Menschen ihre eigene Identität sowie ihre Umwelt anhand von Geschichten erklären. Der amerikanische Professor für Psychologie Dan McAdams bezeichnet Geschichten als identitätsstiftende Hilfsmittel, um sich selbst besser kennenzulernen und auch seiner Umwelt ein stimmiges Bild von sich zu übermitteln. Er geht sogar so weit und sagt, dass Geschichtenerzähler allgemein erfolgreicher sind.[1]

Geschichten haben also einen ganz grundlegenden Nutzen und sie stellen somit ein fest verankertes Denkmuster von uns Menschen dar. Sie besitzen einerseits einen Lerneffekt und andererseits werden Emotionen angesprochen und freigesetzt. Warum Emotionen im Hinblick auf Ihren unternehmerischen Erfolg wichtig sind, haben wir bereits im Artikel zum Thema Neuromarketing ausführlich erklärt. Beim Story Telling geht es genau darum, Ihre (potentiellen) Kunden anhand von Geschichten emotional zu berühren. Ihr Unternehmen oder Ihr Produkt soll mit starken positiven Emotionen verknüpft werden und schließlich einen Kauf herbeiführen und eine langfristige Kundenbindung erzeugen. Eine Voraussetzung dafür ist auch, dass sich Ihre Kunden mit Ihrem Image identifizieren können – und auch das können Sie anhand einer Geschichte maßgeblich kreieren und beeinflussen.

Wir fassen nochmal zusammen:

Story Telling…

  • erzeugt Aufmerksamkeit.
  • spricht die Emotionen Ihrer Kunden an – und Menschen lieben Geschichten.
  • schafft Identität.
  • sorgt für Kundenbindung.

Wir finden, dass das alles gute Gründe sind, um sich mal als Geschichtenerzähler auszuprobieren.

Bevor Sie nun loslegen, beantworten Sie sich folgende Fragen:

  1. Welche Probleme haben meine potentiellen Kunden und vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
  2. Welche Lösung kann ich ihnen bieten?
  3. Wie hebt sich mein Produkt/mein Service von meinen Mitbewerbern ab?

Anhand dieser Antworten haben Sie bereits den Grundstein für Ihre Geschichte gelegt.

 

Schritt für Schritt zu Ihrer eigenen Geschichte

mit Story Telling Schritt für Schritt die Geschichte erzählen und aufschreiben auf Papier

Um Ihre eigene Geschichte zu erzählen, mit der Sie Ihre Kunden auf sich aufmerksam machen und eine Bindung herstellen, empfiehlt sich folgendes Vorgehen:

1. Ziel definieren
Zu Beginn sollten Sie sich fragen, warum Sie überhaupt eine Geschichte kreieren möchten. Welches Ziel verfolgen Sie damit? Was möchten Sie genau mit Ihrer Geschichte erreichen? Und ganz wichtig: welche Botschaft möchten Sie vermitteln? Was ist sozusagen der Grund Ihrer Geschichte? Anhand dieser Fragen stellen Sie sicher, dass Ihre Geschichte den passenden Inhalt und die richtige Handlung enthält und Ihre verfolgte Absicht dabei im Fokus bleibt. Kommen Sie regelmäßig zu diesem Punkt zurück, um eventuell Überflüssiges direkt zu entfernen – oder zu erkennen, falls Sie sich beim Erzählen auf Abwegen befinden sollten.

2. Zielgruppe definieren
Für wen erzählen Sie Ihre Geschichte? Je nach Zielgruppe werden Sie eine andere Story erzählen, die Art der Kommunikation anpassen und natürlich auch die Kanäle auswählen, über die Sie die Geschichte am Ende verbreiten.

3. Art der Geschichte festlegen
Welche Art von Geschichte Sie erzählen, hängt maßgeblich von dem Ziel und der Zielgruppe ab. Möchten Sie eine wahre Geschichte aus Sicht eines Kunden oder Mitarbeiters erzählen? Zum Beispiel über die Erfahrung mit Ihrem Produkt oder Ihrem Unternehmen? Oder sogar die Geschichte Ihres Unternehmens? Oder bietet es sich an, dass Sie die Geschichte eines Produktes in den Fokus rücken – von der Idee bis zur Entwicklung? Oder möchten Sie lieber eine fiktionale Geschichte über Ihr Produkt oder Unternehmen kreieren? Egal, ob real oder fiktiv – bleiben Sie authentisch und stellen Sie sicher, dass die Geschichte zu Ihrer Marke und Ihren Werten passt. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Ihr Story Telling aufgesetzt und unglaubwürdig wirkt.

4. Handlungsverlauf bestimmen
Theoretisch gibt es unzählige Möglichkeiten. Es haben sich jedoch ein paar etabliert, welche bei Ihren Kunden somit ein vertrautes Gefühl hervorrufen werden – was definitiv von Vorteil ist.

Folgende Abläufe in der Handlung sind am gängigsten:

  • ein Problem lösen bzw. ein „Monster“ besiegen
  • vom Tellerwäscher zum Millionär
  • auf der Reise sein
  • eine Komödie
  • eine Tragödie
  • die Wiedergeburt

Die einzelnen Ereignisse Ihrer Geschichte müssen logisch miteinander zusammenhängen. Nur so entsteht ein spannender Handlungsverlauf, dem Ihr Publikum auch folgen kann.

5. Wer ist Ihr Held?
Jede gute Geschichte braucht einen Helden. Auch dieser Held sollte zu Ihrem Unternehmen und Ihrem Produkt passen. Lassen Sie nicht Ihre eigene Marke den Helden spielen – das wirkt zu platt und werblich. Bei Ihrem Protagonisten kann es sich sowohl um reale Menschen handeln, als auch um fiktive Charaktere. Wichtig ist, dass diese entweder Ihre Zielgruppe widerspiegeln – Stichwort: Identifikation -, oder zumindest für Ihre Zielgruppe von Interesse sind. Auch Tiere sind sehr beliebt, da diese extrem emotional wirken können – vorausgesetzt, Ihre Zielgruppe mag Tiere.

6. Der Verlauf Ihrer Geschichte
Ihre Geschichte sollte Sinn ergeben, ein Ziel verfolgen und ein paar Details enthalten – jedoch nur so viele, wie nötig sind, um verständlich und emotional zu erzählen. Jede gute Geschichte hat einen erkennbaren Ablauf – Anfang, Mitte, Schluss. Vereinfacht könnte man sagen: die Geschichte beginnt, dann tut sich ein Problem auf, es erfolgt eine Lösung des Problems, die Geschichte endet.

Als erstes wird Ihr Held vorgestellt, wobei zugleich das Problem beschrieben wird. Bei dem Versuch, das Problem zu lösen, muss der Protagonist einige Hindernisse überwinden. Die Ereignisse spitzen sich zu – wir kommen zum Höhepunkt der Geschichte. Dieser darf auf keinen Fall fehlen. Zum Schluss kann Ihr Held dann das Problem lösen. Sie können Ihre Kunden überraschen, einen Aha-Effekt erzeugen – sorgen Sie auf jeden Fall dafür, dass Ihr Kunde es nicht bereut, seine Zeit mit Ihrer Geschichte verbracht zu haben. Versuchen Sie, ein positives Gefühl zu hinterlassen, damit der Kunde dieses mit Ihrem Unternehmen und Produkt verbindet.

7. Auswahl der passenden Kanäle
Über welche Kanäle soll Ihre Geschichte verbreitet werden? Eine Geschichte zu kreieren, reicht natürlich nicht aus. Sie müssen diese auch in Umlauf bringen. Im Idealfall teilt Ihre Zielgruppe Ihre Geschichte sogar selbst – anhand sozialer Medien ist dies dann ein Selbstläufer. Es hängt natürlich ganz davon ab, über welches Medium Sie die Geschichte erzählen und auf welchem Kanal. Drehen Sie einen Film? Schreiben Sie einen Text? Arbeiten Sie mit Bildern? Davon hängt dann auch ab, über welche Kanäle Sie Ihre Story verbreiten. Sind es die sozialen Netzwerke, die Kundenzeitschrift, ein Newsletter, Ihre eigene Website oder der Unternehmensblog – auch die Auswahl der Kanäle hängt stark von Ihrer Zielgruppe ab.

Ein Schild verweist darauf, dass das Story Telling noch nicht abgeschlossen ist

Ganz egal, welche Geschichte Sie erzählen, berücksichtigen Sie folgende Punkte:

  • Verzichten Sie auf eine langatmige Einleitung, sondern tauchen Sie direkt ein in die Geschichte. So holen Sie Ihr Publikum direkt ab und fesseln die Aufmerksamkeit.
  • Mindestens eine der folgenden zwei Emotionen sollte in Ihrer Geschichte vorhanden sein: Freude oder Überraschung – oder natürlich beides. Damit hat Ihre Geschichte auf jeden Fall mit die besten Chancen, geteilt zu werden.
  • Vermeiden Sie übertriebenes Branding. Dezente Hinweise auf Ihr Unternehmen dürfen natürlich integriert werden, verzichten Sie jedoch auf ein riesiges Logo oder ähnliches.

 

Fazit

Geschichten eignen sich hervorragend dazu, Ihre Kunden zu aktivieren, zu emotionalisieren, zu begeistern und zu binden. Auf diese Weise können Sie Ihre Kunden leichter erreichen und sich tiefer in deren Gedächtnis einprägen. Ihre Kunden können durch erfolgreiches Story Telling zu echten Fans werden. Man kann sagen, dass Kunden zwar nach einem Produkt oder einem Service Ausschau halten, am Ende jedoch die Geschichte kaufen.

 


 

[1] Textschorle: Interview: Professor Dan McAdams erzählt die Geschichte der narrativen Psychologie (2014)