Amazon-Logo auf Gebäude | AUSGEZEICHNET.ORG

Wie Amazon die (Business-)Welt verändert

Wer ein Produkt sucht, der stößt bei der Internetrecherche mit einem der ersten Suchergebnisse auf Amazon. Egal ob Elektronik, Kleidung oder andere Ware – der Onlinehändler hat ein breites Sortiment. Möglich gemacht hat das Jeff Bezos, der (wieder) der reichste Mensch der Welt ist. Sein E-Commerce-Gigant Amazon florierte auch während oder gerade wegen der Pandemie. Im dritten Quartal dieses Jahres wird Bezos seine Position als CEO von Amazon allerdings aufgeben. Langweilig dürfte ihm aber trotzdem nicht werden. Der 57-Jährige arbeitet laufend an neuen Ideen und Innovationen. Mit seinem Weltraumprogramm ‚Blue Origin‘ möchte er zukünftig nicht nur Astronauten den Flug ins All ermöglichen, sondern auch dem Normalbürger. Laut einem ehemaligen Manager sei Bezos ein Mensch, „der in Jahrzehnten und Jahrhunderten denkt.“ [1] Bewiesen hat er dies schon mit Amazon, dass der Onlineversandhändler das Kaufverhalten und den Onlinehandel revolutioniert hat. AUSGEZEICHNET.ORG zeigt Ihnen, wie Amazon so erfolgreich geworden ist und was dies für die Businesswelt bedeutet.

Die Geschichte hinter Amazon

1994 fiel der Startschuss für das Unternehmen. Zu Beginn startete Bezos mit einem Versandhandel für Bücher. Mit seiner damaligen Ehefrau MacKenzie hat er eine Marktlücke entdeckt: Zwar gab es auf dem Markt über 3 Millionen Buchtitel, große Buchhandlungen führten aber nur maximal 150.000 Titel. Mit Amazon, was zu Beginn noch Cadabra hieß, wollten sie alle Titel anbieten. 1998 kam Amazon als Onlineshop nach Deutschland. Es war das Geburtsjahr von Amazon.de. Nach einem Tief und dem Fall der Amazon-Aktien auf gerade einmal 6 Dollar um die Jahrtausendwende, fing sich das Unternehmen wieder und öffnete seine Plattform als Internetmarkt, gegen eine Gebühr, auch für andere Händler. Seitdem wächst der Konzern stetig. Mit dem Kindle, Prime Video oder Amazon Music erschloss Bezos immer wieder neue Bereiche. Im Jahr 2020 machte der Versandriese einen Umsatz von 386,06 Milliarden US-Dollar, 38 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. [2]

Wo so viel Geld fließt, gibt es natürlich auch einige Kontroversen. Amazon steht immer wieder in der Kritik. Sei es für die Arbeitsbedingungen, das Ladensterben in den Innenstädten oder der Datenschutz bei Alexa, einer intelligentin Sprachassistentin. Auch Bezos’ Zeitung, der 2013 gekauften Washington Post, werden immer wieder Interessenkonflikte bezüglich Amazon nachgesagt. [3]

Lagerhalle mit Amazonpaketen| AUSGEZEICHNET.ORG

Amazon hat in vielen Bereichen Einfluss

Trotzdem: Mit Amazon kam jeder schon einmal in Berührung. Egal ob als Kunde des digitalen Marktplatzes, den Amazon-Produkten, als Unternehmen, das eigene Produkte auf Amazon anbietet oder eben als Kritiker. Amazon ist allgegenwärtig. Die Marke ist stark und hat im Gegensatz zu vielen anderen die Fähigkeit sowohl in Kunden-, als auch in Unternehmensrichtung Vorgaben zu gestalten. Für viele Geschäfte ist es beinahe Pflicht auch auf Amazon vertreten zu sein. Kunden wiederum finden hier die volle Bandbreite an Produkten, und müssten, wenn sie wollten, kaum woanders einkaufen. 

Bezos Devise ist Wachstum: Dies führe zu niedrigeren Kosten, welches zu niedrigeren Preisen und wiederum zu Wachstum führen würde. Dafür nutze Bezos das Internet, als dies noch in den Kinderschuhen steckte und erschuf so eine immer weiter wachsende Marke.

Ein weiterer Grund für den großen Erfolg: Amazon versteht es den Kunden so zu umsorgen, dass es diesem an nichts fehlt. Dafür hat man sich schon früh die Digitalisierung zu Nutze gemacht. Das Prinzip ist einfach: 24/7 kann eingekauft werden – alles was das Herz begehrt. Mit einem Prime-Abogenießen Kunden sogar noch mehr Vorzüge, wie einen schnelleren Versand und den Verzicht aufLieferkosten. Mit jedem neuen Produkt, sei es Amazon Music oder die Sprachassistentin Alexa, wird das Leben der Konsumenten vereinfacht und zwar in vielen Lebensbereichen. Damit hat Amazon nicht nur dem stationären Handel einiges voraus. Auch viele Onlinehändler können mit dem Internetriesen nicht mithalten, so zum Beispiel bei dem Umfang vom Sortiment. Kein Wunder also, dass Amazon boomt und insgesamt immer mehr online gekauft wird. 2019 waren es 31 Prozent aller Umsätze in Deutschland, die durch Amazon beeinflusst wurden, Lebensmittel ausgeschlossen. [4] Dabei diente es vor allem als Informationsquelle und zum Preisvergleich.

Amazon App auf Handy und Laptop, Kreditkarte und Handy in der Hand | AUSGEZEICHNET.ORG

Amazon hat eine Marktmacht, die Kritiker schon lange beobachten, immer lauter werden aber auch Datenschützer oder die Politik, die strengere Regulierungen fordern. Mit seinem Rücktritt und der Vorstellung des zukünftigen CEOs Andy Jassy, nimmt Bezos sich selbst immerhin etwas aus der Schusslinie.

Auch Amazon muss Rückschläge hinnehmen

Aber auch bei einem Riesen wie Amazon läuft nicht alles immer rund. Das Projekt Amazon Destinations oder der eigene Webstore waren neben anderen Projekten Flops und wurden nach kurzer Laufzeit wieder beendet wurden. Da Bezos und Amazon zu diesen Zeiten schon Milliarden Umsätze verzeichneten, lassen sich diese Projekte eher als kleine Rückschläge einordnen. Aber sie zeigen, dass Markenbekanntheit und Innovation auch bei Amazon nicht immer ausreichen, um auch erfolgreich zu sein.

Zukünftig sehen Experten noch ein ganz anderes Problem bei dem Versandriesen: Nämlich genau seine jetzige Stärke: die Größe. Bei mehreren Tausend Produkten in nur einer Kategorie – trotz Filtermöglichkeiten – wird das Kauf- zum Sucherlebnis. Eine zu große Auswahl bedeutet für bewusste Käufer mehr Zeitaufwand. Amazon hat sich von der Büchernische zu einer Plattform entwickelt, die alles für alle sein möchte. Dabei lebt der Handel von Spezialisierung. [5]

Fazit

Amazon hat den Onlinehandel marktfähig gemacht und setzt Maßstäbe, an die viele andere Händler nicht so schnell herankommen. Dass jeder dritte Einkauf trotz ständiger Kritik von der Marke beeinflusst wird, zeigt, welche Machtposition Bezos mit seinem Unternehmen aufgebaut hat. Bei Amazon bestellen, heißt viel Auswahl und (eigentlich) wenige Klicks. Aber bedeutet das, dass kleine Händler neben Amazon gar keine Chance haben? Nein. Was kleine Unternehmen dem E-Commerce-Riesen voraus haben, sind Faktoren, die in der Gesellschaft immer mehr Wertigkeit bekommen: Lokalität, Nachhaltigkeit, Fairness und die Spezialisierung auf einen oder wenige Bereiche. Denn unabhängig davon, wie es hinter den Kulissen wirklich läuft, die (Image-)Probleme, die Amazon hat, sind allgegenwärtig und lenken viele Menschen von der Plattform weg. Dennoch: Jeff Bezos hat den Onlinehandel nachhaltig geprägt und in der Gesellschaft etabliert. Mit Amazon hat er sich ein Imperium aufgebaut, das seinesgleichen sucht.

[1] welt.de: „Wie Amazon-Chef Bezos die Welt verändern will“, 25.06.2012

[2] Statista: Umsatz von Amazon weltweit in den Jahren 2004 bis 2020

[3] Süddeutsche Zeitung: „Wie unabhängig ist die „Washington Post“?“, 21.09. 2018

[4] Businessinsider.de: „So steuert Amazon das Kaufverhalten in Deutschland“, 02.07.2019

 

[5] Shopanbieter.de: „Erstickt Amazon an sich selbst?“, 28.11.2019