Studien auf Tisch mit Lupe | AUSGEZEICHNET.ORG

Von Lebensmittel bis Nachhaltigkeit – Studien und Trends im E-Commerce 2021

Mit Ende Juni wird die zweite Halbzeit des Jahres eingeläutet. AUSGEZEICHNET.ORG nimmt dies zum Anlass die aktuellsten Studien zum Thema E-Commerce aus dem vergangenen Jahr 2020 und der ersten Hälfte 2021 genauer anzuschauen: Wie hat sich das Kaufverhalten entwickelt und worauf legen Kunden Wert? So können Sie gut vorbereitet in die zweite Jahreshälfte starten. 

Der Corona-Effekt” bleibt

Während der Pandemie boomt der Onlinehandel – auch 2021. Eine Studie des bevh [1] mit 40.000 Teilnehmern zum ersten Quartal des Jahres 2021 zeigt, dass die Branche einen Wachstum von 28 Prozent verzeichnete. Dieser Anstieg ist der Stagnation aus dem ersten Quartal 2020 geschuldet, in dem der erste Lockdown startete. Gerade im Bereich Lebensmittel und Drogerieware, die sonst vor allem im stationären Handel erworben werden, macht sich ein deutlicher Anstieg bemerkbar. Mit einem Wachstum von 84,5 Prozent und einem Online-Umsatz von 666 Mio. EUR hat die Kategorie Lebensmittel das höchste absolute Wachstum. Dem gegenüber stehen die digitalen Dienstleistungen. Bei diesen erfolgte im 1. Quartal 2021 ein drastischer Einbruch um mehr als 70 Prozent. Im Jahr zuvor lag der Rückgang bei nur 13,4 Prozent.

Deutschlandweit: Das Aus für den Stationären Handel? 

Die jährliche deutschlandweite Umfrage von Idealo [2] mit über 1000 Teilnehmern zeigt ebenfalls, dass der Onlinehandel vor allem nach dem durch Corona geprägten Jahr 2020 eine immer höhere Bedeutung erlangt. Hier wird nicht nur das Shoppingverhalten des vergangenen Jahres beleuchtet, sondern auch die potenziellen Entwicklungen nach der Pandemie. Ein wichtiger Faktor: Nachhaltigkeit.

38 Prozent der Befragten kaufen seit der Pandemie mehr Produkte online. Mit dem höheren Bestellaufkommen kommt es aber auch zu Lieferengpässen und dadurch auch zu einer Erhöhung des Preisniveaus. Eine positive Bilanz lässt sich trotzdem ziehen: 37 Prozent der Befragten gaben an sich seitdem schneller für Produkte zu entscheiden.

Schild mit stationärem und Onlinehandel | AUSGEZEICHNET.ORG

Die Mehrheit wolle auch zukünftig online kaufen, was wiederum laut knapp der Hälfte der Befragten das Aus für den rein stationären Handel ohne Onlineangebot bedeutet, aber auch, dass sich das Konsumverhalten allgemein reduzieren wird. Ein Punkt der auch zum Thema Nachhaltigkeit passt. Die wird den Kunden immer wichtiger. Schon 62 Prozent schicken der Umwelt zuliebe ihre Pakete nur ungern zurück. Fast genauso vielen ist Nachhaltigkeit beim Shoppen (eher) wichtig. So wünschen sich fast zwei Drittel aller Nutzer eine bessere Aufklärung über Produktionsbedingungen und Lieferketten. Nur schmale fünf Prozent legen keinen Wert auf Nachhaltigkeit. 

Europaweit: Smart E-Commerce Report von UPS

Ähnlich wie bei Idealo geht es auch bei UPS [3] um Präferenzen und Trends der Online-Einkäufer. Hier wird allerdings europaweit das Verhalten von 10.699 Kunden analysiert. Was sich bemerkbar macht: Der Trend zum E-Commerce war schon da, die Pandemie hat ihn allerdings noch einmal extrem beschleunigt. Nach der Pandemie möchten 15 Prozent der Befragen all ihre Einkäufe online erledigen. Während der Pandemie waren es doppelt so viele, davor nur rund 10 Prozent. Auch europaweit wird sich mehr Nachhaltigkeit gewünscht. Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich eine nachhaltigere Verpackung oder einen CO2 Emissionsausgleich. 

Auch bei der Lieferung wird der Wunsch nach Alternativen deutlich. Verschiedene Optionen, wie Packstationen werden gefordert. 85 Prozent der Befragten geben an, dass die Zuverlässigkeit des Logistikpartners ein großer ausschlaggebender Punkt für den Kauf ist.

Packstation mit Paketen | AUSGEZEICHNET.ORG

Der stationäre Handel muss hier ebenfalls einstecken. Nur noch 40 Prozent, 26 Prozent weniger als zuvor, geben an nach der Pandemie wieder in den Geschäften einkaufen zu gehen. Für den Einkauf vor Ort sprechen das persönliche Einkaufserlebnis und die Freude am Einkaufen. Dagegen die Bequemlichkeit und günstigere Preise der Onlineangebote.

Weltweit: China und USA an der Spitze

Nicht nur Deutschland- und Europaweit hat der Onlinehandel einen Anstieg erfahren, weltweit sieht die Lage laut der UNCTAD-Studie [4] ähnlich aus. Die dreizehn größten Onlinehandel-Plattformen verkauften Waren im Wert von 2,4 Billionen Euro. Spitzenreiter war die chinesische Firma Alibaba. Sieben der Firmen kommen aus den USA, vier aus China und jeweils eine aus Kanada und Japan. Einzelhändler haben der Studie zufolge fast jeden fünften Euro ihres Umsatzes online erwirtschaftet.

Fazit 

Dass der Onlinehandel immer wichtiger wird, war absehbar, wie sehr hat sich aber deutlich durch die Pandemie gezeigt. Auch zukünftig ist der Hang zum Onlineshopping deutlich abzusehen. Jetzt heißt es also für alle, die es noch nicht getan haben: Umsatteln und auf die neuen Bedürfnisse der Kunden eingehen: Alternativen zu bisher bekannten Systemen schaffen, sei es in der Logistik oder zum Thema Nachhaltigkeit. Mit einem gut angelegten Onlineshop und einem wachsamen Auge auf die kommenden Trends und Situationen, steht dem Erfolg nichts im Weg. Dabei lohnt es sich auch neue Branchen zu erschließen, die bisher vor allem im stationären Handel lagen. 

 

[1] Studie des bevh, 13. April 2021

[2] Idealo, E-COMMERCETRENDS 2021, 2. März 2021

[3] Smart E-Commerce Report, ecommerce-magazin, 8. April 2021

[4] UNCATD-Studie, 3. Mai 2021