Mind Map zum Crowdfunding

Crowdfunding – was hierbei beachtet werden muss

Der Business-Plan steht, der Firmenname ist gefunden und das perfekte Logo entworfen – aber eins fehlt noch: Startkapital. Die Frage nach der Finanzierung beim Start eines neuen Unternehmens ist entscheidend und sorgt nicht selten bei Gründern für schlaflose Nächte. Vom eigenen Ersparten über den Bankkredit bis hin zur Beteiligungsfinanzierung stehen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Auswahl. Besonders für junge, risikoreiche Unternehmen kann sich die Suche nach einer Finanzierungsquelle allerdings schnell als schwierig herausstellen.

Eine unkonventionelle Alternative zum Spießrutenlauf durch die Finanzinstitute verspricht hierbei ein relativ neues Finanzierungskonzept: Das Crowdfunding. Dieses Phänomen ist vor allem in der dynamischen Start-Up Szene weit verbreitet und wird auch in Deutschland immer beliebter. Während 2015 erst 7,3% der Deutschen eine Crowdfunding-Kampagne unterstützt hatten, waren es 2018 schon 17,7%.[1]

Wie genau Crowdfunding funktioniert, für wen es sich lohnt und wie Ihr Crowdfunding Projekt zum Erfolg wird, stellen wir daher im heutigen Blog-Beitrag vor.

 

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding ist eine alternative Finanzierungsform, um junge Unternehmen mit Startkapital zu versorgen. Zu Deutsch auch „Schwarmfinanzierung“, funktioniert die Finanzierung dabei nach dem Motto „Die Masse macht’s“. Ziel einer Crowdfunding Kampagne ist es, eine möglichst große Menge an Menschen anzusprechen und über kleine, dafür aber zahlreiche Investitionen das Finanzierungsziel zu erreichen. Crowdfunding ist ein junges und digitales Konzept und wird fast ausschließlich über spezielle Online-Plattformen organisiert. Das Grundprinzip ist hier meist dasselbe: Es wird eine Kampagne erstellt, ein Zielbetrag festgelegt und dann die Werbetrommel für Spenden für das eigene Projekt gerührt. Wenn das finanzielle Ziel erreicht wird (und nur dann) wird der Betrag ausgezahlt. Sonst geht das Geld zurück an die Spender. Neben diesem Grundgerüst lassen sich, je nachdem, was die Spendenden als Gegenleistung für ihre Unterstützung erwarten können, 4 Unterformen unterscheiden:

  • Belohnungsbasiert („klassisches“ Crowdfunding)
  • Spendenbasiert (Crowddonating)
  • Verleihbasiert (Crowdlending)
  • Anteilbasiert (Crowdinvesting)

Beim „klassischen“ Crowdfunding bietet der Initiator nach eigenem Ermessen nicht-finanzielle Rewards, beim Crowddonating wird Geld ohne Gegenleistung gespendet, beim Crowdlending erhalten Geldgeber (meist erhöhte) Zinsen und Crowdinvesting führt zu einer finanziellen Beteiligung am Unternehmenserfolg.

Eine Menschenmenge spendet Geld für eine Business-Idee

Für wen lohnt sich Crowdfunding?

Das Schöne am Crowdfunding ist: Es ist für jeden zugänglich. Ob junges Start-Up, ehrenamtliches Projekt oder eine verrückte Produktidee – jeder kann schnell und einfach eine Kampagne auf der Vielzahl der Plattformen starten. Die meisten Crowdfunding Plattformen sind schließlich genau aus der Idee geboren, auch den Projekten eine Chance zu geben, die keinen Zugang zu klassischen Finanzierungsinstrumenten haben.

Während zu Beginn des Crowdfunding insbesondere kulturelle und humanitäre Projekte im Fokus standen, wird Crowdfunding dabei auch für Unternehmensgründungen immer interessanter – dies zeigt sich allein schon in der Entwicklung von Crowdlending und -investing. Eine Finanzierung über Crowdfunding bietet Business-Projekten dabei mehrere Vorteile: Die „Crowd“ sind meist Investoren und spätere Nachfrager zugleich. Wer über Crowdfunding in ein Unternehmen investiert, tut dies meist auch aus persönlichem Interesse an der angebotenen Leistung. So ist der Erfolg der Kampagne gleichzeitig Kennzeichen für tatsächliches Konsumenteninteresse. Dieser Kontakt zur Zielgruppe kann durch Feedback und Verbesserungsvorschläge noch weiter zur Unternehmensoptimierung genutzt werden. Gleichzeitig haben Crowdfunding Kampagnen durch ihre Öffentlichkeitswirkung eine automatische PR-und Marketingfunktion.

Letztlich lohnt sich Crowdfunding daher für jedes Unternehmen mit einer Idee, die das Potential hat, die „Crowd“ zu begeistern. Damit das gelingt, haben wir ein paar Tipps für ein erfolgreiches Crowdfunding Projekt zusammengestellt.

Finden Sie die richtige Plattform für Ihr Projekt

Die erste wichtige Entscheidung beim Crowdfunding ist die Wahl des richtigen Modells und der passenden Plattform. Die verschiedenen Modelle wurden bereits erläutert, gleichzeitig unterscheiden sich die verschiedenen Anbieter allerdings auch noch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung. Manche Plattformen spezialisieren sich auf bestimmte Wirtschaftsbranchen, richten sich nur auf ausgewählte Projektarten oder sind auf eine Region begrenzt. Für die Auswahl der passenden Crowdfunding Plattform sollte daher unbedingt genügend Zeit aufgewendet werden.  Eine gute Übersicht zum Vergleich der verschiedenen Plattformen finden Sie hier.

Begeistern Sie die Massen

Wie der Name schon sagt: Beim Crowdfunding geht es um die „Crowd“ – und die wird anders überzeugt als die Finanzberatung in einer Großbank. Denn Crowdfunder sind meist Mikroinvestor und Nachfrager zugleich. Begeisterung und echtes Interesse auszulösen, ist dabei das Wichtigste, um Menschen von einer Investition in ihr Projekt zu überzeugen. Zeigen Sie daher selbstbewusst auf Ihrem Projektprofil, wieso Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung das Leben der potentiellen Unterstützer besser, einfacher oder schöner macht. Machen Sie auch deutlich, für welche Werte Ihre Business-Idee steht. Großer Anreiz beim Crowdfunding ist das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Kommunizieren Sie klar Ihre Mission und machen Sie Ihre potentiellen Unterstützer zu einem Teil davon. Zu guter Letzt gilt auch beim Crowdfunding die goldene Regel des Internets: Setzen Sie auf visuelle Inhalte! Prototypen, Fotos und Videos veranschaulichen Ihre Vision und helfen ungemein, sich das Projektziel konkret vorzustellen.

Erzählen Sie Ihre Geschichte

Wer beim Crowdfunding spendet, wird meist nicht nur durch das Projekt, sondern auch durch die Menschen dahinter überzeugt. Geben Sie Ihrer Kampagne daher ein Gesicht und zeigen Sie, wer hinter ihrem Projekt steht. Indem Sie die Story Ihres Projektes teilen, machen Sie Ihre Kampagne persönlich. Das schafft Nähe, Identifikationspunkte für potentiellen Unterstützer und macht eine Spende wahrscheinlicher. Typische Fragen sind etwa: Was ist die Inspiration für Ihr Projekt? Wie haben Sie Ihre Idee gefunden? Was begeistert und motiviert Sie? Und: Wieso sind gerade Sie und Ihr Team genau die Richtigen, um das Projekt zum Erfolg zu führen?

Ein gründlicher Finanzplan bleibt unerlässlich

Beim Crowdfunding geht es um Projekte und Menschen, die begeistern. Das heißt aber nicht, dass die „nackten Zahlen“ völlig in den Hintergrund gedrängt werden sollten. Ihre Unterstützer wollen wissen, wofür genau sie ihr Geld spenden. Zeigen Sie daher in einem groben Finanzplan, wofür die Investitionen konkret verwendet werden sollen. Ganz besonders wichtig: Kalkulieren Sie Ihre Zielsumme mit Bedacht. Nur wenn der Betrag erreicht wird, kommt es auch zur Auszahlung – eine zu großzügig angesetzte Zielsumme gefährdet daher den Erfolg der Kampagne. Gleichzeitig kann eine zu knapp kalkulierte Investitionssumme dazu führen, dass Sie Versprechen, wie bestimmte Rewards, nicht einhalten können oder gleich das ganze Projekt nicht realisierbar ist. Die Kalkulation sollte daher so realistisch wie nur möglich sein.

Taschenrechner mit Stift und Papier

Bieten Sie attraktive Rewards

Die Rewards oder Belohnungen sind ein entscheidender Anreiz, um Unterstützer zu gewinnen. Beim Crowdinvesting und Crowdlending sind die Gegenleistungen für die Unterstützer bereits grob vorgegeben. Anders ist das beim klassischen Crowdfunding. Hier werden meist mehrere Stufen an nicht-monetären Rewards als Spendenmotivation angeboten. Bei Business-Projekten ist der Klassiker unter den Rewards die eigentliche Unternehmensleistung, also das Produkt oder die Dienstleistung. Oft werden dabei verschiedene Reward-Staffelungen analog zum Investitionsbetrag angeboten. Etwa in dem die Menge erhöht wird oder Zusatzartikel, wie Merchandise, zugefügt werden. Eine weitere Strategie ist es, mit zeitlicher Begrenzung preislich reduzierte Rewards anzubieten, um zu Beginn der Kampagne ein Momentum zu schaffen. Zudem kann mit unkonventionellen Rewards, wie etwa einem besonderen Event, für alle Unterstützer neben Anreizeffekten noch einmal zusätzlich Aufmerksamkeit generiert werden. Grundsätzlich gilt: Umso attraktiver, einzigartiger oder exklusiver die Rewards, desto besser.

Crowdfunding ist kein Selbstläufer

Ein überzeugendes Kampagnen-Profil auf der richtigen Plattform ist erst der Anfang für erfolgreiches Crowdfunding. Denn mit der steigenden Beliebtheit von Crowdfunding nimmt auch die Anzahl an Projekten immer weiter zu. Um im Dschungel der Crowdfunding-Projekte zu bestehen, muss die Kampagne daher kontinuierlich beworben und die richtige Zielgruppe angesprochen werden. Hand in Hand geht Crowdfunding dabei als Internetphänomen mit einer guten Social Media Strategie. Aktivieren Sie hier bereits im Vorfeld Ihr Netzwerk und teasern Sie den Start Ihrer Kampagne in den sozialen Medien an. Läuft das Funding sollten Sie Ihre Unterstützer mit Updates zum Projekt, erreichten Meilensteinen und Zwischenzielen auf dem Laufenden halten. So steigen auch die Chancen, dass Ihre Aktion geteilt wird. Letztlich gilt, dass sich überall dort Werbung lohnt, wo sich Ihre potentielle Zielgruppe aufhält. Dabei ist es wichtig, personelle Ressourcen für Rückfragen und Anmerkungen der Unterstützer bereitzuhalten. Crowdfunding bedeutet eine wertvolle Direktverbindung zur Zielgruppe – diese sollte ermutigt und gepflegt werden.

Fazit

Wenn auch unkonventionell, kann Crowdfunding ein vielversprechendes Finanzierungsmittel für junge, innovative Unternehmen sein. Mit einer erfolgreichen Kampagne kann nicht nur das benötigte Kapital gewonnen, sondern gleichzeitig die Zielgruppe schon vor dem Launch angesprochen und an das Unternehmen gebunden werden. Entscheidend für den Erfolg ist dabei die Erkenntnis, dass Crowdfunding mehr als die Erstellung einer Kampagne ist. Crowdfunding bedeutet kontinuierlichen Einsatz für die Verbreitung, Bewerbung und Kommunikation mit der Crowd.

Wir hoffen, dass wir allen, die mit dem Gedanken spielen Crowdfunding zu betreiben, ein paar hilfreiche Tipps an die Hand geben konnten und wünschen viel Erfolg mit Ihrer Kampagne und beim Start in die Selbständigkeit!

 


 

[1] Statista: Umfrage zur Beteiligung an Crowdfunding-Projekten in Deutschland 2018